Dienstag, 25. August 2015

Vorsätze übern Haufen werfen lernen

Wie viele werdende Mütter hatte ich einiges im Kopf, was ich mit den Kindern machen wollte. Vieles musste ich aufgeben zumindest für eine Weile. Einiges war recht leicht. So hab ich mir noch keine Gedanken gemacht wegen der Weckwerfwindeln, schon weil ich nicht dauernd ein Kind zum Wickeln tragen will. Andere Dinge kamen mir aber anfangs so vor, als ob meine Lebensträume platzen. Dazu gehören lange spazieren oder wandern in Natur. Als es mir klar wurde, diesen Sommer werde ich es nicht können, da fühlte ich mich gefangen in der Wohnung und auch behindert. Ich lief ja ein paar Wochen auf Krücken und konnte kaum 100 Meter laufen, war also zeitweise auch gehbehindert. Diesen Zustand musste ich erst Mal akzeptieren. Im Nachhinein war alles nicht so schlimm, weil es vorbei ging. Es gab in meinem Leben sicher Zeiten, zu denen ich mich wochenlang auch wenig bewegt habe ohne das ich dachte, mein Leben ist nun beschränkt. Andere Menschen sind sogar froh, wenn sie, so oft es geht, sich nicht bewegen müssen und fahren am liebsten mit dem Auto, das ist zwar nicht toll für die Gesundheit und Umwelt, aber immerhin sind sie froh dabei. Andere Leute können nicht weit laufen, weil sie wo wohnen, wo das nicht geht und die Eltern da wirklich zu Hause sind mit den Babys und höchstens mal für eine wichtige Fahrt raus aus der Wohnung kommen, auch diese Menschen sind froh bzw. kennen es einfach nicht anders. Als mir dies dann alles bewusst wurde, konnte ich es eher akzeptieren und hatte Geduld.

Eine gute Freundin mit einem anderen Krankheit erzählte, sie habe in der Zeit der Bettlägrigkeilt sich auf das konzentriert, was die Krankheit ihr nicht nehmen konnte. Bei ihr war es nur noch das Denken. Ich hab angefangen mich mit Entwicklung von Babys zu beschäftigen und mir klar gemacht, was ich so alles habe, vor allem die zwei Babys. Ich musste es aber lernen und nun klappt es und ich hab mich daran gewöhnt. Es stört mich nicht, dass ich kein Baby tragen kann und mich immer noch aller vier Stunden spätestens hinlegen muss.
Schwierig zu bewältigen war auch, dass ich nicht mehr stille, es musste aber sein und wenn jetzt noch manchmal der Gedanke aufkommt, das es schade ist, dann stell ich mir immer vor, dass das Stillen meine Knochen verflüssigt hat.
Schnuller sind auch so ein Ding. Ich dachte vorher, wenn die Babys einen brauchen muss man den andauernd suchen. Jetzt denke ich, wenn die mit Schnuller mir 10 Minuten Zeit für irgendwas geben, suche ich gern eine Minute. Mit Schnullerband entfällt das Suchen oft und mit 6 Monaten beginnen sie auch, den Schnuller selbst sich in den Mund zu stecken.

Nachtrag 2017: Eine Tätigkeit gibt es immer noch, die ich auf lange Sicht immer noch nicht machen kann: Schwere Rucksäcke oder Kinder viele Stunden tragen. Dadurch entfallen alle längeren Wanderungen ... aber insgeheim bin ich auch froh. Denn auch mit gesundem Rücken ist das ganz schön anstrengend. Nun gibt es gar keine Diskussionen. Ich warte also mit dem Wandern mit Familie bis die Kinder größer sind, bis dahin sind wir im Sommer am Wochenende eben meist in unserem Wochenendhäuschen.

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