Habe gerade mal ein paar Stündchen Zeit für mich, da eine Freundin den Kinderwagen schiebt.
Mein ganzes Leben lang war ich immer stolz, wenn ich alles alleine geschafft habe. Schon als Kleinkind wollte ich vieles alleine machen. Das war mit der schwangerschaftsassoziierten Osteoporose nun vorbei, aber nicht auf ein Mal. Ich musste lernen, um Hilfe zu bitten. Heute geht das etwas besser. Ich hab es aber auch nur gelernt, weil zwei andere Wesen diese Hilfe brauchten.
Obwohl ich die Kinder wieder trage, und aus Spaß Babygewichtheben mit ihnen mache, bitte ich jedesmal wenn jemand in der Nähe ist, ihn die Babys zu tragen, egal ob dies das erstmal für die Person ist, dass sie ein Baby trägt oder ob sie Kindergartenmitarbeiter ist. Mein Partner trägt bei Ausfahrten ins Grüne beide Kinder und Rucksack ... ich Nichts und habe auch kein schlechtes Gewissen. Die Großeltern helfen ebenfalls, der Opa der in der gleichen Stadt wohnt, kommt jeden Dienstag, fährt mit den Kindern spazieren, geht mit uns ins Schwimmbad, geht einkaufen, Müllrausbringen und macht einmal in der Woche Mittagessen. Die Schwiegereltern, die weiter wegwohnen helfen auch gern und wohnten auch ab und zu bei uns. Am Wochenende haben Onkel und Tante gerade in der akuten Phase die Kinder stunden- oder tageweise komplett betreut: Windeln, Fläschchen, Schaukel und Spielen.
Da mein Partner arbeitet, waren Haushaltshilfen notwendig. Es war sehr stressig diese zu organisieren, da wir eine Haushaltshilfe für acht Stunden brauchten, der Verein, den wir herangezogen haben, aber nur mit Leuten arbeitete, die das nicht Vollzeit machen. Wir hatten insgesamt vier Hilfen, von denen kaum eine für acht Stunden mal da war. Es war daher gut, das mein Partner unbezahlten Urlaub nehmen konnte, für den er von der Krankenkasse Verdienstausfall erhielt. Da kam dann für zwei Monate Ruhe rein.
Die Haushaltshilfen waren unterschiedlich engagiert, eigenverantwortlich und fleißig und für entspanntere Zeiten auch ideal gewesen. Ich hatte zwar immer ein sauberen Fußboden, es nervte mich aber, dass ich immer für die Hilfen mitdenken musste und Aufgaben geben musste, wenn die Babys mal schliefen. Die ein oder andere sah Arbeit jedoch allein und fragte wenig.
Eine weitere Hilfe ist die ehrenamtliche Hilfe über die Bundesstiftung Mutter und Kind. Sie wird in jeder Stadt von anderen Trägern organisiert. Es kommt bei mir eine junge Frau, die für zwei, drei Stunden meist den Kinderwagen ausfährt (mit Babys). Da hab ich mal Zeit um Sachen zu erledigen.
Schon von Anfang an besuchten uns Freunde, denen wir schon in der Geburtsanzeigen E-Mail mitgeteilt haben, dass Besuch gern gesehen ist, wenn er was zu Essen mitbringt. Einige Freundinnen kamen sogar jede Woche und haben was Leckeres mit gebracht oder den Kinderwagen geschoben. Andere Bekannte haben mir auch helfen wollen, wodurch ich sie erst kennen lernte.
Nach dem ich gelernt habe Hilfe anzunehmen, sage ich immer zu, wenn sich jemand anbietet und schlage dann Mittagessen oder Kinderwagen schieben vor. Oft ergibt sich dann noch mehr.
Manchmal ärgere ich mich immer noch, dass ich nicht alles allein schaffe, das führt aber eigentlich nur zu Stress. Ich denke dann gern an die vielen Menschen die über Ecken bereit stehen, notfalls für die Kinder da zu sein und ich denke gern an andere Gesellschaften, wo junge Eltern in größere Familienverbände integriert sind, wo es vermutlich mehr Hilfe gibt. So allein mit Babys den ganzen Tag ist meiner Meinung nach mittlerweile ziemlich blöd.
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