Der Spätsommer war schön. Kinder hatten Spaß im Kindergarten. Es gab Tage, da hätte ich fast gesagt: ich hab gar keine Rückenschmerzen mehr. Ich hab die restliche Elternzeit doch hin und wieder genossen. Ich hatte kein schlechtes Gewissen, dass ich noch keine Arbeit habe. Diese entspannte Zeit hatte ich mir verdient!
Die Zeit aber geht weiter. Beim Arbeitsamt hab ich einen Gesundheitsfragebogen ausgefüllt, der wird jetzt ausgewertet und eventuell könnte sich daraus Hilfen oder berufliche Rehamaßnahmen ergeben ... was daraus wird, ist aber alles noch offen. Bisher weiß ich nur: eine berufliche Reha bei der Rentenversicherung bekomme ich mit weniger als 15 Jahren Einzahljahren nicht, jedoch könnte die Arbeitsagentur (vielleicht auch die Krankenkasse oder auch ich) als Zahler in Frage kommen.
Zu einer medizinischen Reha habe ich mich auch nicht durchgerungen, das wäre schon sicher schön: 3 - 6 Wochen nur für mich (Kinder würde ich auf keinen Fall mitnehmen), aber 3 oder 6 Wochen Reha werden mich auch nicht von allen Schmerzen heilen. Da brauche ich also nicht alle Hoffnungen darauf setzen.
Die Beraterin hat mir unverbindlich empfohlen einen Antrag auf Anerkennung einer Behinderung zu machen. Da hätte ich bessere Kündigungsschutz und Sonderurlaub usw. Damit habe ich mich noch nicht ernsthaft beschäftigt. Einerseits weil ich noch Hoffnung auf wesentliche Verbesserung hatte und anderseits weil ich befürchte, dass eventuelle Gutachter auch auf die Idee kommen, dass sich vielleicht noch etwas bessert. Jetzt ist November und da darf ich wohl ein weiniger trauriger werden und Hoffnungen schwinden sehen. Gestern (nach einem geselligen Abend im Sitzen) hatte ich furchtbare Schmerzen, heute ist es nur wenig besser. Die Frage wird in mir immer lauter: Was soll ich arbeiten?
Die Beraterin bei der Arbeitsagentur hat mich über weitere Möglichkeiten gesprochen, z.B. Umschulung. Mir fällt da sofort die Programmiererin ein: Ich hab schon mal ein Spiel programmiert und kann also ein paar Grundlagen und es macht mir auch Spaß das tüfteln. Bei jeder Umschulung besteht jedoch das Problem, dass ich keine 8 Stunden am Stück in einer Unterrichtsstunde sitzen könnte. Ein Fernlehrgang wäre wohl geeigneter. Nach über 16 Jahre Studium und Promotion habe plus Schulzeit hab ich auf Prüfungen und so natürlich erstmal wenig Lust, aber das ist nur zweitrangig.
Was kann ich nun arbeiten?
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Arbeiten im Liegen auf dem Sofa |
Soweit so seriös. Gestern war ich - wie jeden Monat - bei einem lustigen Spieleabend mit Frauen. Wir spielten Rommé und es blieb kein Auge trocken. Sie kennen mich dort und ich erwähnte, dass ich eigentlich nur im Liegen gut arbeitet könnte - auch gern am Telefon. Die Damen hatten dann gleich eine "fabelhafte" Berufsidee und die war dann auch die ganze Zeit Thema des Abends. Wer weiß, was ich meine, darf schmunzeln. Ob es bei der Arbeitsagentur dafür einen vorbereitenden Sprach und Schauspielkurs gibt weiß ich nicht.