Donnerstag, 24. März 2016

10000 Übungen

Seit vielen Monaten hab ich jetzt wieder mit Physiotheraphie begonnen. Außerdem hat mir der Orthopäde einen Antrag für Rehasport gegeben, den die Krankenkasse auch umgehend genehmigt hat. Jetzt kann ich 50 Mal zu einem Yoga-Fitness-Zentrum gehen, das Rehasport anbiete.
Bisher habe ich bei der Physiotherapie jede Woche mindestens zwei neue Übungen erhalten. Auch bei den Yogastunden kamen einige Übungen dazu, genauso wie letztes Jahr beim Rückbildungskurs. Einige kann man im Alltag einbauen, z.B. der Hund aus dem Yoga zum Aufstehen. Oder Oberkörper nach vorn während die Knie eingewinkelt werden für das Zähneputen usw.
Gesammelte Übungen
Zu den Übungen gehörte auch auf den Zehen stehen, die Arme in die Luft zu heben. Am Anfang waren die Übungen eigentlich gar nicht viel, eher "Grundspannung". Als dann nach vier Monaten die ersten Muskelaufbauübungen dazu kamen freute ich mich richtg. Zu den Übungen gehört auch richtige Bauchatmung, auf Zehen stehen, lange Schritte machen, beim Sitzen die Beine in den Boden stemmen, viele dynamsiche Bewegung mit Armen und Theraband, auf einem Sitzball kreisen, auf Trampolin schwingen, Arme gegen die Wand drücken, winzige Muskelpartien am Rücken gezielt anspannen. Durch die wöchentlichen Sitzungen bei der Physiotherapie werden die Übungen natürlich immer an die Fortschritte angepasst. Alte Übungen sind irgendwann so leicht, dass sie wohl nicht mehr viel bringen.
Viele Übungen habe ich mir notiert, ich kann aber nicht alle durchführen ... die letzten Monate war ich auch einfach zu faul bzw. wegen Vortrag und Urlaub vorbereiten hab ich eine Auszeit gehabt.
Leider hatte ich bei der letzten Yogastunde nicht auf die Lehrerin gehört und die Übung Kerze und Pflug gemacht, sie hatte mir gesagt, dass dies nichts für mich sein. Nun merke ich seit Tagen, dass es nichts für mich war. So schlimme Rückenschmerzen hatte ich schon lange nicht mehr - schreckliche Angst vor Wirbelbrüchen und Bandscheibenvorfällen inklusive. Man bin ich ein Idiot. Erst lange nichts machen und nun Übungen machen, die sogar normale Leute ohne schwangerschaftsassoziierter Osteoporose heftig finden.

Samstag, 5. März 2016

Stillen? Leider nein.

Vor der Gebirt war ich sehr gespannt, ob das Stillen überhaupt funktioniert. DerUnd danach hat es super gut geklappt. Keine Probleme ... wären da nicht die Rückenschmerzen. Wenn die erstmal weg sind, dachte ich, kann ich ja überall stillen, bin total flexibel, auch mit Zwillingen geht das schon. Die beiden Kinder waren nur super hungrig bis 16 Mal am Tag hab ich gestillt und das mindestens 30 Minuten in den ersten Monaten. Hab dann beim Essen am Tisch gestillt, damit ich nicht nur im Bett liege, da lag ich aber doch recht viel. Es war Stress pur. Eine Woche vor der Diagnose hab ich in die Suchmaschine "ich hasse stillen" eingegeben, weil ich wissen wollte, ob es anderen Frauen auch so geht. Am Ende lag ich ja auch nur in Stufenlagerung auf den Rücken mit ganz komplizierten Kissenanordnungen, damit das Stillen überhaupt klappt, weil ich da auch nicht mehr sitzen konnte. Nachts schliefen die Kinder auf mir ein, ich auch. Ich konnte mich aber so nachts nicht Mal kurz auf die Seite legen. Am Ende konnte ich mich kaum zur Seite biegen, um die Babys anzudocken und die Kissen zurecht zurücken, da brauchte ich dann immer Hilfe. Es war dann wie die Sau, die eingefercht ist und der man die Ferkel andockt zum saugen, es war wie Folter und ich bin froh, dass ich jetzt die damit verbundenen Ängste vergessen habe.
Das Stillen mir schadet hätte ich aber nie geglaubt. Nach der Diagnose war es meine eigene Entscheidung nicht zu stillen. Dazu wird geraten, aber verbieten wird es niemand. Diese Entscheidung bedeutete dann aber sehr viel Arbeit für meinen Partner und die Haushaltshilfen, denn die mussten nun die Flaschen zubereiten, da ich anfangs dazu nicht fähig war. Ich wollte jedoch lange niemanden "belästigen" weswegen ich ohne Diagnose nie auf die Idee gekommen wäre Industriemilch zu geben. Ich hab aber aufgeatmet, als die Beiden beide fast selbstverständlich an der Flasche gesaugt haben. Ich bekam noch Mal ein Schreck als mein Partner für einen Tag im Grünen die Fläschchen vorbereitete und ich die Mengen an Pulver sah. Diese Menge kam vorher aus mir raus - direkt aus den Wirbeln, so stellte ich es mir vor.
Das Abstillen wollte ich so schnell wie möglich machen, kein Gramm Kalzium mehr aus meinen Knochen wollte ich geben. Es dauerte jedoch auch zwei Wochen. Pumpen musste ich am Anfang gar nicht, da es einfach so raus kam, nach dem die Pumpe ein Mal angesetzt wurde. Ich hatte ein wenig  Angst, dass Kuscheln mit den Babys zu mehr Milch führt, so dass ich das die zwei Wochen kaum gemacht habe und mich fernhielt von den Babys. Ich hab sogar besorgt die Hebamme gefragt, ob man die Babys noch kuscheln darf. Sie hat ganz beruhigend gesagt, das geht in Ordnung ... Aber im Nachhinein ist mir dann aufgefallen, dass sie gern gelacht hätte über diese Frage, das hat sie nur nicht gemacht, weil ich in so einer hoffnungslosen Lage war. Später haben wir beide darüber gelacht.
Ja und nach dem ich in der Schwangerschaft so gespannt auf das Stillen war und das auch für das Beste halte, hatte ich ein paar Wochen immer Mal wieder ein schlechtes Gewissen. Aber ich hab zweieinhalb Monate gestillt, das ist schon super. Mit gefräßigen Zwillingen war das dann gefühlt sechs Monate.
Bedauern tue ich es selten. Jedoch kann mich diesbezüglich ein Kommentar sehr wütend machen. Zwei mal ist es bisher passiert, dass mir Personen gesagt haben, "ich hätte an deiner Stelle nicht abgestellt." und "homöopathische Medizin hätte dir sicher geholfen." Wie viel Erfahrung gibt es bei dieser Methode mit dieser Krankheit? Selbst wenn es funktionieren sollte (z.B. bei normaler Osteoporose) muss man doch Verständnis haben, dass ich zu dem Zeitpunkt weder Zeit oder Geduld oder Hilfe gehabt hätte, mich damit zu beschäftigen und die Entscheidung also zum damaligen Zeitpunkt aus meiner Sicht die Beste war. Mir im Nachhinein nun einzureden ich hätte weiter Stillen können ist schlichtweg unsensibel. Einfühlungsvermögen konnte ich da nicht erkennen. Außerdem ist homöopathische Medizin nicht die Alternative für alle Maßnahmen, es ist eine Methode neben vielen anderen: bei der SAO ist eben Abstillen eine Methode, genau so wie Sport oder Vitamin D.